Glossar

Glossar Glossar

In diesem Glossar findet sich eine Auswahl relevanter Begriffe rund um sexuelle und geschlechtliche Vielfalt. Neben klassischen Definitionen bieten wir auch einige interessante Hintergrundinformationen und Verweise auf weitere Quellen.

Umfangreiche Glossars finden sich auch hier: Queer-Lexikon und Interventionen Dissens

Das Glossar erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Euch fehlt ein wichtiger Begriff oder ihr habt andere Anmerkungen? Dann schreibt uns einfach eine Nachricht über unser Kontaktformular.

A
B
C
D
E
F
G
H
I
J
K
L
M
N
O
P
Q
R
S
T
U
V
W
X
Y
Z
A
B
C
D
E
F
G
H
I
J
K
L
M
N
O
P
Q
R
S
T
U
V
W
X
Y
Z

IDAHOBIT / IDAHIT / IDAHOT / IDAQ

Ist die Abkürzung für den Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Trans*-, Inter* und Queerfeindlichkeit. Jedes Jahr erinnern Menschen weltweit an den 17. Mai 1990, den Tag an dem Homosexualität endlich aus dem Diagnoseschlüssel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gestrichen wurde. Seitdem ist der 17. Mai ein Aktionstag, um für eine Gesellschaft ohne queerfeindliche Gewalt und Diskriminierung einzutreten.

Jedes Jahr wählt das sogenannte IDAHOBIT-Komitee ein Motto für den 17. Mai und unterstützt Aktionen weltweit.

Indoktrination (queerfeindlich)

Queerfeindliche Akteur*innen behaupten, dass Personen, die sich für geschlechtliche und sexuelle Vielfalt einsetzen, manipulierende Tricks nutzen, um jungen Menschen ihre falsche Weltanschauung (Stichwort Queer-/Gender-Ideologie) aufzuzwingen, also sie zu indoktrinieren. Eine solche Argumentation ist allerdings nur dann schlüssig, wenn Kindern und Jugendlichen unterstellt wird, dass sie von sich aus Heterosexualität und Zweigeschlechtlichkeit (Frau/Mann) für natürlich und normal halten (Stichwort biologische Zweigeschlechtlichkeit). Die Erziehung hätte sich deshalb an diesem Normalitätsverständnis zu orientieren. Damit erscheint das Mitdenken unterschiedlicher geschlechtlicher und sexueller Lebensweisen wie ein Fremdkörper, der von außen über die Kinder und Jugendlichen gestülpt wird. Statt im Einklang mit deren Normalitätsvorstellungen ERzogen würden junge Menschen also zu Lasten einer gesunden Entwicklung UMERzogen (Stichwort Frühsexualisierung).

So etwas wie ein angeborenes Normalitätsverständnis gibt es aber nicht. Nicht die Aufklärung über geschlechtliche und sexuelle Vielfalt ist bevormundend, sondern Kindern und Jugendlichen vorzuschreiben mit welchen Identitäten und Orientierungen sie sich identifizieren sollen unabhängig von deren tatsächlichen Empfinden. Demokratische Gesellschaften, die sich an den Menschenrechten orientieren, sollten Menschen aber möglichst diverse Optionen anbieten. Nur so können diese freie bzw. mündige Entscheidungen für die eine und gegen eine andere Option treffen. Viele queere/nichtbinäre, trans* oder inter* Kinder und Jugendliche bekommen im aktuellen System jedoch keine Option außerhalb der binären Einordnung als Frau oder Mann und heterosexueller Beziehungen. Schulen und Jugendarbeit gelten oftmals als queer-, inter*- und trans*feindliche Räume. Kindern und Jugendlichen einen diskriminierungsfreien Lernraum zu gewähren, stellt Aufgabe von Kindergarten und Schule dar (Stichwort LSBTIQ* werden nicht diskriminiert). Dazu gehört es auch sie in ihrer geschlechtlichen Identität und sexuellen Orientierung anzuerkennen.

Autor*innen

Dr.in Katrin Degen ist Sozialarbeiterin (M.A.), wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm, Autorin und freiberufliche politische Bildnerin. Sie forscht seit zehn Jahren zur (extremen) Rechten aus geschlechter- und sexualitätssensibler Perspektive.

Alia Wielens ist Soziologin (M.A.) und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Als Doktorandin an der Goethe Universität Frankfurt forscht sie zur Frage von diversen Erinnerungen an französischen Gedenkstätten. Ihre Interessensschwerpunkte sind u. a. feministische Geschlechterforschung, Extreme Rechte, und die Erforschung von Gedenken und Erinnern.

Beide sind Gründungsmitglieder des Netzwerks Fempi: Feministische Perspektiven und Interventionen gegen die (extreme) Rechte. https://fempinetzwerk.wordpress.com/

Freundlich zur Verfügung gestellt vom BJR / JFF.

Intergeschlechtlichkeit/inter*

Überbegriff für unterschiedliche körperliche Geschlechtsausprägungen, die sich einer eindeutigen medizinischen Kategorisierung als „männlich“ oder „weiblich“ entziehen. Intergeschlechtliche/inter* Menschen haben folglich Körper, die sich hinsichtlich ihrer chromosomalen, hormonellen oder anatomischen Merkmale nicht eindeutig in eine der beiden anerkannten Geschlechtskategorien „männlich“ und „weiblich“ einordnen lassen. Oftmals gibt es auch die Bezeichnung „intersexuell“. Um zu betonen, dass sich Intergeschlechtlichkeit auf Geschlecht und Körper bezieht und nichts mit Sexualität zu tun hat, wird oftmals der Begriff intergeschlechtlich oder auch inter* bevorzugt.